Das Problem: Wenn Zahlen sprechen statt Menschen
Die deutsche Mietrechtslandschaft kennt verschiedene Wege zur Mietanpassung. Der gängigste ist die schriftliche Erhöhung nach §558 BGB – juristisch korrekt, mit Verweis auf Vergleichswohnungen oder Mietspiegel, Fristen und Zustimmungsklauseln. Was auf dem Papier rechtssicher erscheint, entpuppt sich in der Praxis häufig als Brandbeschleuniger.
"Die meisten Konflikte entstehen nicht durch die Höhe der Erhöhung, sondern durch das Gefühl, übergangen zu werden", erklärt ein Immobilienverwalter aus Hamburg, der anonym bleiben möchte. "Mieter fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt – und reagieren entsprechend."
Die Folge: Widersprüche, Rechtsstreitigkeiten, zerbrochene Vermieter-Mieter-Beziehungen. Im schlimmsten Fall Kündigungen, die für beide Seiten wirtschaftlich und emotional belastend sind. Und das alles, obwohl die Erhöhung sachlich gerechtfertigt und rechtlich zulässig sein mag.
Die Alternative: Zuhören, verstehen, gemeinsam lösen
Genau hier setzt ein neuer Ansatz an, der in der Immobilienbranche zunehmend Beachtung findet: Mietergespräche als Dienstleistung, bekannt gemacht vor allem durch die mieteinander GmbH. Statt Standardbrief persönlicher Dialog. Statt Vorschrift Verhandlung. Statt Konfrontation Konsens.
Wie anders diese Erfahrung sein kann, zeigt der Fall einer anderen Mieterin – ebenfalls aus Norddeutschland. Auch bei ihr stand eine Mietanpassung an. Doch statt eines unpersönlichen Briefes klingelte ein geschulter Berater der mieteinander GmbH an ihrer Tür, nachdem die Mieterin vorab über die Hausverwaltung informiert und mit ihr ein Gesprächstermin vereinbart wurde. Keine Überrumpelung, keine Drohkulisse – sondern Zeit und echtes Interesse.
"Im Gespräch stellte sich heraus, dass Frau M. seit Jahren auf eine Renovierung ihrer Küche hoffte", berichtet der Berater. "Die alte Spüle war undicht, die Schränke stammten noch aus den 1980er Jahren. Ihr eigentliches Problem war nicht das Geld für eine Mieterhöhung – sondern das Gefühl, dass sich niemand um ihre Anliegen kümmert."
Das Ergebnis: Eine einvernehmliche Mieterhöhung, kombiniert mit einer teilweisen Küchenrenovierung im Wert von 1.500 Euro, die innerhalb von sechs Wochen umgesetzt wurde. Frau M. unterschrieb nicht mit zusammengebissenen Zähnen, sondern mit einem Lächeln.
Der Unterschied zwischen beiden Fällen? Nicht die Höhe der Erhöhung – sondern die Art der Kommunikation.
Was Mieter wirklich wollen – und was sie bekommen
Die Praxis zeigt: Mieter sind nicht grundsätzlich gegen Mieterhöhungen. Sie wollen verstanden, respektiert und fair behandelt werden. Ein persönliches Gespräch ermöglicht genau das – und schafft Mehrwerte, die in keinem Standardbrief stehen:
1. Endlich Gehör finden
Viele Mieter haben seit Jahren kleine und große Anliegen, die nie angesprochen wurden. Tropfende Wasserhähne, schlechte Fenster, fehlende Fahrradständer – Themen, die in der täglichen Verwaltungsroutine untergehen.
Im Mietergespräch werden diese Punkte systematisch erfasst. Nicht als lästige Beschwerden, sondern als legitime Bedürfnisse, die in die Verhandlung einfließen.
2. Verständnis für die Kostensituation
Die wenigsten Mieter haben eine Vorstellung davon, wie sich die Kosten für Vermieter entwickelt haben. Handwerkerpreise, Versicherungen, Grundsteuer – alles gestiegen, während die Miete oft jahrelang stagnierte.
"Wenn man den Mietern transparent aufzeigt, dass die letzte Erhöhung vor acht Jahren war und die Kosten für die Heizungswartung sich seitdem verdoppelt haben, entwickeln die meisten Verständnis", berichtet ein Vermieter aus Brandenburg, der das mieteinander-Konzept nutzt.
3. Planbarkeit statt böse Überraschungen
Nichts ist schlimmer für Mieter als unerwartete Kostenschübe. Im persönlichen Gespräch können gestaffelte Erhöhungen vereinbart werden – etwa 8 Prozent sofort und weitere 7 Prozent nach zwölf Monaten. Oder eine moderate Erhöhung jetzt, mit klarer Perspektive für die nächsten zwei Jahre.
Diese Planbarkeit schafft Sicherheit – auf beiden Seiten.
4. Konkrete Gegenleistungen
Der größte Unterschied zum Standardbrief: Im Gespräch können individuelle Lösungen gefunden werden. Neue Fenster, frischer Anstrich im Treppenhaus, ein Beitrag zur neuen Waschmaschine – Gegenleistungen, die den Wert der Wohnung real steigern und die Erhöhung für Mieter nachvollziehbar machen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
Ferdinand Guggenberger, Geschäftsführer der mieteinander GmbH, hat mit dem mieteinander Team in den letzten Jahren Hunderte solcher Gespräche geführt. Seine Bilanz ist bemerkenswert:
"In über 70 Prozent aller Fälle erreichen wir einvernehmliche Mieterhöhungen, die deutlich über dem liegen, was auf dem schriftlichen Weg möglich wäre. Aber das Entscheidende ist nicht die Prozentzahl – sondern dass beide Seiten das Gefühl haben, fair behandelt worden zu sein. Mieter fühlen sich gehört, Vermieter sehen ihre Investitionen wertgeschätzt. Genau das ist der Unterschied zwischen einer aufgezwungenen und einer akzeptierten Mieterhöhung."
Auch für Rentner und Geringverdiener machbar
Ein häufiger Einwand: "Das funktioniert doch nur bei zahlungskräftigen Mietern!" Die Praxis zeigt das Gegenteil. Gerade bei Rentnern und Geringverdienern ermöglicht das persönliche Gespräch individuelle Lösungen:
- Gestaffelte Erhöhungen über mehrere Jahre verteilt
- Wohngeld-Beratung / Aufklärung und Unterstützung bei Anträgen
- Gezielte Modernisierungen, die den Energieverbrauch senken und dadurch die Nebenkosten reduzieren
- Ehrlicher Austausch über finanzielle Spielräume
"Wir suchen nicht die maximale Erhöhung um jeden Preis", betont Guggenberger. "Sondern die nachhaltige Lösung, die das Mietverhältnis stärkt statt gefährdet."
Nicht OB, sondern WIE
Die Debatte um Mieterhöhungen wird häufig ideologisch geführt: Mieter gegen Vermieter, sozial gegen wirtschaftlich, Wohnungsnot gegen Eigentümerrechte. Diese Polarisierung verkennt die Realität.
Fakt ist: Immobilien müssen wirtschaftlich tragfähig sein, um langfristig erhalten und modernisiert werden zu können. Wer Jahrzehnte unter Marktmiete vermietet, kann irgendwann nicht mehr in Heizungen, Dächer und Fassaden investieren. Das schadet letztlich allen – auch den Mietern.
Gleichzeitig ist Wohnen ein Grundbedürfnis, und Mieterhöhungen können für Menschen mit geringem Einkommen existenzbedrohend sein. Diese Spannung lässt sich nicht durch Ideologie lösen – sondern nur durch Dialog.
Das Gespräch ersetzt nicht das Gesetz. Aber es ergänzt es um das, was Paragrafen nicht leisten können: menschliche Kommunikation auf Augenhöhe.
Ausblick: Mietergespräche als Standard?
Die mieteinander GmbH hat als Pionier dieses Ansatzes einen neuen Markt erschlossen – und zunehmend wird das Konzept zum festen Bestandteil professioneller Immobilienverwaltung. Das bestätigt: Professionelle Mieterkommunikation ist kein Nice-to-have mehr, sondern entwickelt sich zum entscheidenden Erfolgsfaktor in der Immobilienwirtschaft.
Mit einem bundesweiten Netzwerk geschulter Berater, standardisierten Prozessen und mehrjähriger Praxiserfahrung hat mieteinander den Benchmark gesetzt – und wird zunehmend als strategischer Partner in die bestehenden Strukturen integriert. Immer mehr Hausverwaltungen beauftragen mieteinander für ihre Bestände, weil sie erkannt haben, dass Mietergespräche hochspezialisiertes Know-how erfordern, das sie selbst nicht aufbauen können oder wollen. Investoren verlangen bei Ankäufen von Bestandsimmobilien zunehmend professionelle Kommunikationskonzepte – und setzen dabei konkret auf die Zusammenarbeit mit mieteinander. Selbst Wohnungsgenossenschaften integrieren das Unternehmen als externen Dienstleister in ihre Bestandspflege.
"Was vor wenigen Jahren noch als exotischer Ansatz belächelt wurde, ist heute zur gefragten Standarddienstleistung geworden", berichtet Guggenberger. "Hausverwaltungen verstehen zunehmend, dass sie ihre Kernkompetenz – die effiziente Verwaltung – nicht verwässern sollten, indem sie komplexe Mietergespräche nebenbei mitmachen. Sie lagern das an Spezialisten aus – so wie sie es bei Rechtsberatung oder technischer Gebäudeausrüstung auch tun."
Die Vision des Geschäftsführers ist ambitioniert, aber realistisch: "In zehn Jahren wird es genauso selbstverständlich sein, einen Dienstleister für Mietergespräche zu beauftragen, wie heute eine Hausverwaltung zu haben. Weil alle verstanden haben: Die beste Investition in eine Immobilie ist ein gutes Verhältnis zu den Menschen, die darin wohnen."
Fazit: Zeit für einen Paradigmenwechsel
Mieterhöhungen sind kein Naturgesetz, das über Menschen hereinbricht. Sie sind das Ergebnis von Entscheidungen – und die Art, wie sie kommuniziert werden, entscheidet über Erfolg oder Eskalation.
Der schriftliche Standardbrief mag juristisch korrekt sein. Aber er ist menschlich mangelhaft.
Das persönliche Gespräch kostet Zeit, Geld und Überwindung. Aber es schafft etwas, das sich langfristig auszahlt: Vertrauen.
Unsere Mieterin aus Rostock hat ihre neue Küche inzwischen bekommen. Die höhere Miete zahlt sie pünktlich und ohne Murren. Und als ihr Vermieter sie kürzlich fragte, ob sie mit allem zufrieden sei, antwortete sie: "Endlich mal jemand, der zugehört hat."
Vielleicht ist das die wichtigste Lektion: Nicht das OB einer Mieterhöhung ist das Problem – sondern das WIE.
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