Eine vorausschauende und strukturierte Herangehensweise von Anfang an schafft finanzielle Sicherheit und verhindert böse Überraschungen. Mit der richtigen Unterhaltskostenplanung hat man seine Finanzen im Griff und gestaltet das Immobilienbesitzerdasein wirtschaftlich.
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Unterhaltskosten: Nicht zu unterschätzen
Bevor es an die konkrete Planung des eigenen Traumhauses geht, lohnt sich ein Blick auf die typischen laufenden Kosten, denen man sich als Hausbesitzer regelmäßig stellen muss. Nicht alle Unterhaltskosten sind auf den ersten Blick sichtbar, dürfen aber nicht vernachlässigt werden - besonders wichtig sind dabei die folgenden.
- Betriebskosten (z. B. Strom, (Ab)Wasser, Heizung und Müllabfuhr)
- Instandhaltungskosten (z. B. Wartung und Reparaturen)
- Kommunikation-/Mediengebühren (z. B. Telefon, Internet, Rundfunk)
- Rücklagenbildung für größere Maßnahmen (Sanierungen und Modernisierungen)
- Grundsteuer und Versicherungen (z. B. Wohngebäudeversicherung)
- Gartenpflege und Reinigung (sofern extern beauftragt)
Ein häufig gemachter Fehler ist, dass hauptsächlich nur die monatlichen Abschläge für Strom und Heizung eingeplant werden - und dabei die größeren, selteneren Investitionen übersehen werden. Je genauer man sich also vorab über die möglichen Kosten informiert und eine grobe Übersicht aufstellt, desto eher vermeidet man böse finanzielle Überraschungen.
Tipp 1: Ist-Zustand erfassen
Eine solide Planung beginnt stets mit einer ausführlichen Analyse: Das ist auch beim Eigenheim nicht anders. Als Basis einer jeden Kostenplanung sollte man den aktuellen Zustand seiner Immobilie kennen - egal, ob man bereits ein Haus besitzt oder angehender Hausbesitzer einer bereits bestehenden Immobilie ist. Besonderes Augenmerk sollte hierbei auf anstehenden Maßnahmen liegen, sowohl dringend oder zukünftig anstehende Sanierungen als auch Modernisierungsunterfangen.
Ältere Häuser sind optisch oft ein wahres Highlight und bringen einen gewissen Charme mit sich. Sie verbergen hinter der hübschen Fassade jedoch oft Mängel und veraltete Baumaterialien, die erst teuer behoben und modernisiert werden müssen. (Bildquelle: Liz Weddon / unsplash.com)
Besonders beim Kauf eines älteren Hauses mag man zwar beim Kaufpreis sparen oder besonders visuell ansprechende Immobilien erwerben, sieht sich dafür aber meist mit hohen Instandhaltungs- und Sanierungskosten konfrontiert. Dementsprechend lohnt es sich, ein Gefühl für die Altersstruktur der Haustechnik (Heizung, Fenster, Dach etc.) zu bekommen, um so grob die anfallenden Kosten einschätzen zu können, und mit dem geplanten Budget zu vergleichen.
Tipp 2: Angebote vergleichen
Egal, ob die eigenen vier Wände schon stehen oder sich noch im Bau befinden - mögliche Einsparpotenziale sollten früh erkannt werden. Dazu braucht man einige wichtige Informationen rund um die üblichen laufenden Kosten, die man entweder durch Recherche oder bereits vorhandene Rechnungen und Kontoauszüge erlangen kann.
So kann man leicht Einschätzungen für Strom- und Wasserpreise, Versicherungsbeiträge sowie weitere Nebenkosten erlangen und Angebote vergleichen. Auch kann man sich für dringend anstehende Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen die ersten Kostenangebote einholen und so den Handwerksbetrieb mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis identifizieren.
Tipp 3: Jährlichen Unterhaltskostenplan erstellen
Ein Haushaltsplan hilft nicht nur beim Überblick, sondern ist auch Grundlage für strategische Entscheidungen in Bezug auf die Nebenkosten. Sinnvoll ist eine Jahresplanung, die folgende Punkte berücksichtigt:
- Fixkosten (z. B. Versicherungen, Strom, Wasser)
- Unregelmäßige Ausgaben (z. B. Wartung der Heizungsanlage)
- Langfristige Investitionen (z. B. gedämmte Fenster)
- Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse (z. B. Rohrbruch)
Bei manchen Nebenkosten kann man sich den für sich passenden Anbieter auswählen, während man bei anderen gebunden ist. So hat man mit der Müllabfuhr und Abwasserentsorgung beispielsweise nicht die Wahl - da die Kosten deutschlandweit stark variieren, muss man hier etwas Glück haben. Und auch die Grundsteuer basiert auf dem Wert der Immobilie und liegt nicht in der eigenen Hand.
Tipp 4: Rücklagen ansparen
Gerade größere Reparaturen treffen oft dann ein, wenn es finanziell unpassend ist. Doch wer regelmäßig Rücklagen bildet, schützt sich in Zeiten der Not vor finanziellen Engpässen. Dabei gilt: Lieber monatlich einen festen Betrag zur Seite legen als auf spontane Einsparungen hoffen. Pro Jahr sollten so etwa 1 bis 1,5 % des Immobilienwerts für Instandhaltung und Reparaturen einkalkuliert und zurückgelegt werden.
Es empfiehlt sich, das Anlegen eines separaten Rücklagenkontos - dies schafft Übersicht und mindert die Versuchung, das Geld an anderer Stelle auszugeben.
Tipp 5: Energieeffizienz steigern
Ein großer Hebel für langfristige Einsparungen liegt im Energieverbrauch des Eigenheims - es gilt, die Verbrauchskosten zu senken. So zahlen sich Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oft schneller aus, als anfangs erwartet.
Die Installation von Solarpanels ist nur eine von vielen Maßnahmen, um die Energieeffizienz des Eigenheims zu steigern. (Bildquelle: Watt A Lot / unsplash.com)
Nicht jede Maßnahme muss sofort umgesetzt werden, doch nach und nach bieten sich die folgenden Schritte an (in keiner bestimmten Reihenfolge).
- Heizungstausch
- Dämmung von Dach und Fassade
- Austausch alter Fenster
- Installation einer Photovoltaikanlage
- Installation von digitalen Thermostaten
- Installation eines Warmwasserspeichers
Zwar sind diese Maßnahmen mit Investitionen verbunden - sie senken aber auch die laufenden Betriebskosten deutlich, während gleichzeitig der Wert des Hauses steigt. Wenn man seine Rücklagen gewissenhaft managt, sollte die Entscheidung zur Modernisierung leichtfallen. Zudem besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, staatliche Förderprogramme in Anspruch zu nehmen.
Tipp 6: Fördermöglichkeiten nutzen
Staatliche Förderungen und Zuschüsse bieten wertvolle finanzielle Entlastung - besonders bei Modernisierungsmaßnahmen greift Deutschland Hausbesitzern unter die Arme. Programme der KfW oder des BAFA unterstützen bei vielen Sanierungsprojekten.
- Energetische Sanierung
- Einbau effizienter Heiztechnik
- Unterstützung bei Photovoltaik
- Maßnahmen zur Barrierefreiheit
Ein Blick auf die aktuellen Förderprogramme kann sich also in jedem Fall lohnen.
Tipp 7: Versicherungen regelmäßig prüfen
Versicherungen sind unverzichtbar, auch für Hausbesitzer: Wohngebäude, Elementarschäden, Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht - es gibt so einige Möglichkeiten der finanziellen Absicherung, die Immobilienbesitzer in Betracht ziehen sollten. Dabei ist aber nicht jeder Vertrag sinnvoll oder preislich attraktiv, ein regelmäßiger Versicherungscheck bringt Klarheit.
- Risiken: Sind alle wichtigen Risiken abgedeckt, um im Schadensfall nicht auf großen Kosten sitzen zu bleiben? Dazu zählen neben Sturm, Wasser und Feuer auch eine Versicherung zur Absicherung vor Elementarschäden.
- Preis-Leistung: Welche Leistungen bieten die aktuellen Versicherungen und gibt es mittlerweile vielleicht günstigere Alternativen mit gleichen oder ähnlichen Policen? Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter kann mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen.
- Doppelversicherungen: Bei der Menge an Versicherungen, die man als Immobilienbesitzer abschließen sollte, verliert man schon mal den Überblick. Dementsprechend sollte überprüft werden, dass man keine Doppelversicherung hat - dies verschwendet nicht nur Geld, sondern ist oft auch nicht rechtskonform.
Tipp 8: Eigenleistung bewusst einplanen
Nicht jede Reparatur muss zwangsweise vom Fachbetrieb übernommen werden, besonders kleinere Maßnahmen kann man sich mit dem gewissen handwerklichen Geschick auch selbst vornehmen und so Kosten reduzieren - sei es die Gartenpflege, der Fassadenanstrich oder auch anspruchsvollere Projekte.
Je nach handwerklichem Geschick kann man auch selbst Hand anlegen - so lange sauber gearbeitet wird, braucht man nicht zwangsläufig einen Handwerker, sei es beim Streichen der Fassade oder beim Dämmen der Wände. (Bildquelle: Kindel Media / pexels.com)
Wichtig ist allerdings, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und sich nicht zu übernehmen. Eine misslungene Instandhaltung oder sogar Sanierung ist am Ende oftmals deutlich teurer als die Beauftragung eines Profis - und solche Zahlen machen sich gar nicht gut in der Finanzübersicht des Eigenheims.
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