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Haus verkaufen – So bewertet man eine Immobilie richtig

04.04.2023 | Der Verkauf einer Eigentumswohnung oder eines Einfamilienhauses ist für die meisten Personen eines der größten finanziellen Angelegenheiten ihres Lebens. Doch wie bewertet man eine Immobilie eigentlich richtig?

Foto: pixabay.com
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Bei einem Immobilienverkauf streben Grundstücksbesitzer einen angemessenen und realistischen Preis an. Eine solide Wertfeststellung hilft Verkäufern dabei, ihr Objekt weder als überteuerten Ladenhüter anzubieten noch es aus Unkenntnis weit unter Wert abzugeben.

Immobilienbewertung durch einen Experten

Eine präzise und fundierte Immobilienbewertung erfordert die Berücksichtigung zahlreicher Faktoren. Da es für Laien oftmals schwierig ist, den realistischen Marktwert einer Immobilie einzuschätzen, empfiehlt der Immobilienverband Deutschland (ivd), beim Immobilie verkaufen von privaten Bewertungsversuchen abzusehen und stattdessen auf die Expertise von Fachleuten zu setzen. Dies muss nicht zwangsläufig kostspielig sein – viele Makler bieten eine grobe Preisermittlung kostenlos oder für einen geringen Betrag an.

Überdies sind auch viele Banken im Immobiliengeschäft aktiv und können nach einer ersten Beratung den Wert einer Immobilie recht genau bestimmen. Für eine detaillierte Bewertung sollten jedoch Gutachter, Sachverständige oder versierte Immobilienmakler hinzugezogen werden. Diese Experten führen eine sorgfältige Beurteilung des Objekts durch einen Vor-Ort-Termin durch und erstellen anschließend ein aussagekräftiges Bewertungsdokument.

Diese Faktoren beeinflussen den Immobilienwert

Bei der Bewertung eines Hauses spielen nicht nur die baulichen Aspekte eine wichtige Rolle, sondern auch weitere Kriterien wie Lage, Alter, Ausstattung und das Wohnumfeld. Ebenso wirkt sich die jeweilige Angebots- und Nachfragesituation auf den erzielbaren Verkaufspreis aus. In begehrten Wohngegenden mit begrenztem Immobilienangebot können vergleichbare Objekte oftmals höhere Preise erzielen als in ländlichen Regionen. Um den Verkehrswert zu bestimmen, sind zahlreiche Faktoren von Bedeutung.

  1. Lage der Immobilien: Die Lage des Gebäudes beeinflusst ihren Wert maßgeblich. Objekte in bevorzugten Wohngegenden oder stadtnahen Lagen erzielen tendenziell höhere Preise als solche in abgelegenen oder weniger gefragten Gebieten.
  2. Baujahr der Immobilie: Das Baujahr gibt Aufschluss über die Bausubstanz und die Qualität der verwendeten Materialien. Ältere Gebäude erfordern unter Umständen größere Sanierungen und Modernisierungen als jüngere.
  3. Größe des Grundstücks und der Wohnfläche: Die Größe des Grundstücks und der Wohnfläche beeinflusst den Wert einer Immobilie. Größere Grundstücke und Wohnflächen sind generell attraktiver und erzielen höhere Preise.
  4. Erhaltungszustand des Hauses: Der Zustand einer Immobilie spielt bei der Wertermittlung eine wichtige Rolle. Ein gut gepflegtes und instand gehaltenes Haus wird einen höheren Wert haben als ein sanierungsbedürftiges Objekt.
  5. Energieeffizienz: Eine hohe Energieeffizienz wirkt sich positiv auf den Immobilienwert aus. Effiziente Heizungsanlagen und gute Wärmedämmung sind nicht nur umweltfreundlich, sondern reduzieren auch die Energiekosten für den Eigentümer.
  6. Ausstattung: Die Qualität und der Umfang der Ausstattung können den Wert einer Immobilie beeinflussen. Hochwertige Materialien, moderne Haustechnik und ansprechende Architektur können den Verkaufspreis erhöhen.
  7. Durchgeführte Sanierungen: Sanierungsmaßnahmen, die bereits durchgeführt wurden, erhöhen den Wert einer Immobilie, da sie die Lebensdauer und den Wohnkomfort verbessern. Gut dokumentierte Sanierungen sind dabei besonders wertsteigernd.
  8. Verkehrsanbindung und Infrastruktur: Eine gute Verkehrsanbindung sowie eine ausgebaute Infrastruktur, wie Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Ärzte in der Nähe, erhöhen die Attraktivität einer Immobilie und somit auch ihren Wert.


Vergleichswert, Sachwert, Ertragswert – Diese Bewertungsverfahren gibt es

In Deutschland existieren drei durch die Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) festgelegte Verfahren zur präzisen Ermittlung des Verkehrswertes einer Immobilie, sei es ein Haus oder eine Eigentumswohnung. Experten wie Gutachter, Immobilienmakler und Sachverständige greifen in einigen Situationen auf eine Kombination dieser Verfahren zurück, um die Bewertung einer Immobilie noch genauer durchzuführen und den Verkehrswert präzise zu ermitteln. Bei normalen Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen kann mit dem Vergleichswertverfahren aber fast immer ein fairer Marktpreis ermittelt werden.

  • Vergleichswertverfahren - Das Vergleichswertverfahren ist eine Methode zur Ermittlung des Wertes von Immobilien, bei der vergleichbare Objekte in der Umgebung herangezogen werden, um den Verkehrswert der betreffenden Immobilie abzuschätzen. Bei diesem Verfahren werden Preise von ähnlichen Immobilien, die in jüngster Vergangenheit verkauft oder vermietet wurden, analysiert und miteinander verglichen. Dabei werden Faktoren wie Lage, Größe, Baujahr, Ausstattung und Zustand der Immobilie berücksichtigt. Auf Basis dieser Daten wird ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis ermittelt, der anschließend auf die zu bewertende Immobilie angewendet wird, um deren Wert zu bestimmen. Das Vergleichswertverfahren eignet sich insbesondere für die Bewertung von Eigentumswohnungen und Standardimmobilien, bei denen genügend Vergleichsobjekte zur Verfügung stehen.
  • Sachwertverfahren - Für die Ermittlung des Verkehrswertes bei Immobilien, die sich von üblichen Vergleichsobjekten unterscheiden, kommt das Sachwertverfahren zum Einsatz. Hierbei dienen in der Regel die Herstellungskosten des Gebäudes als Bewertungsbasis, wobei altersbedingte Abnutzungserscheinungen berücksichtigt werden. Bei diesem Verfahren werden Gebäude- und Bodenwert – ähnlich wie beim Ertragswertverfahren – separat ermittelt. Das Sachwertverfahren eignet sich daher hauptsächlich zur Bewertung von Immobilien, die zur Selbstnutzung vorgesehen sind.
  • Ertragswertverfahren - Das Ertragswertverfahren wird hauptsächlich bei vermieteten oder verpachteten Immobilien angewendet und legt den Fokus auf den erzielbaren Ertrag aus Mieteinnahmen, Pachteinkünften oder anderen Einkommensquellen. Dieses Verfahren eignet sich nicht nur für vermietete Wohnimmobilien, sondern auch für gewerbliche Objekte wie Bürogebäude oder Lagerhallen. Bei der Wertermittlung steht die Prognose möglicher Gewinne, die ein Käufer mit der Immobilie generieren kann, im Vordergrund. Im Rahmen des Ertragswertverfahrens erfolgt die Bewertung des Grundstücks und der darauf befindlichen Immobilie separat voneinander.


Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die korrekte Bewertung einer Immobilie ein komplexer Prozess ist, der von verschiedenen Faktoren und spezifischen Verfahren abhängt. Um sicherzustellen, dass der angemessene Marktwert ermittelt wird und sowohl Käufer als auch Verkäufer ein faires Geschäft abschließen, sollte stets auf die Expertise eines Fachmanns zurückgegriffen werden.

Die unterschiedlichen Bewertungsmethoden, wie das Vergleichswertverfahren, das Sachwertverfahren und das Ertragswertverfahren, ermöglichen eine detaillierte Analyse der Immobilie und berücksichtigen individuelle Gegebenheiten. Dadurch wird die Gefahr minimiert, dass eine Immobilie zu einem unangemessenen Preis angeboten oder erworben wird.

Im Fazit empfiehlt es sich, bei der Bewertung einer Immobilie auf die Erfahrung und das Fachwissen von Experten, wie Gutachtern, Sachverständigen oder Immobilienmaklern, zu setzen. Diese können eine präzise Wertermittlung durchführen, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt und eine transparente Basis für den Verkaufsprozess schafft. Auch wenn dies mit gewissen Kosten verbunden sein kann, so ist es doch eine Investition, die sich langfristig auszahlt und dazu beiträgt, potenzielle Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Insgesamt ist eine professionelle Immobilienbewertung entscheidend für einen erfolgreichen und fairen Verkauf, der sowohl Käufer als auch Verkäufer zufriedenstellt und die Basis für eine solide finanzielle Entscheidung bildet.

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