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Geschäft mit Gewerbeimmobilien zieht wieder an

26.01.2024 | Nach einer tiefen Depression in den vergangenen zwei Jahren kommt wieder Leben in den Markt für Gewerbeimmobilien, sowohl im Bestand wie auch im Neubau. Kreditinstitute wie auch Makler verzeichnen eine steigende Nachfrage.

Der Immobilienmarkt in Deutschland zieht langsam wieder an. Dabei ist eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Während die Preise in der Breite nach wie vor rückläufig sind, trauen sich wieder mehr Investoren auf den Markt. Das belegen u.a. Zahlen einer Studie des Verbands der Pfandbriefbanken (VDP). Das Neugeschäft bei Immobilienfinanzierungen stieg demnach, wenn auch auf insgesamt verhaltenem Niveau, im 3. Quartal vergangenen Jahres das dritte Quartal in Folge. Maßgeblich dafür seien die zuletzt eingelegten Zinspausen der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Hoffnung vieler Investoren, dass die Zinsen auf absehbare Zeit sogar wieder sinken könnten.

 

Das zeigt sich auch im Tagesgeschäft von Banken und Finanzierern. So verzeichne man in den vergangenen Wochen ein wieder gestiegenes Interesse an Finanzierungslösungen im Bereich der Gewerbeimmobilienfinanzierung, heißt es etwa bei Finanzierungsvermittlern. „Der Markt zieht langsam wieder an“, bestätigt Joachim Haedke von der der Münchner Finanzierung.com. Selbst Bauträger trauten sich langsam wieder auf den Markt.

 

Eine Entwicklung aber scheint ungebrochen: Büroimmobilien sind nach wie vor weniger gefragt. Experten führen das auf den sich seit der Corona-Krise verfestigenden Trend zu mobilen und hybriden Arbeitsmodellen zurück. Das Home-Office ist endgültig im deutschen Arbeitsalltag angekommen.

 

Das spiegelt sich auch in den Zahlen der VDP. Zwar machen Kreditzusagen für Büroimmobilien noch immer 45 Prozent des Gewerbeimmobilien-Finanzierungsgeschäfts aus, allerdings lagen diese zuletzt deutlich unter den Vorquartalen. Kredite für Einzelhandelsimmobilien sowie Hotel- und Industriegebäude dagegen legten zu. Insgesamt summierte sich dies in einem Plus von 19 Prozent beim Kreditgeschäft.

 

Etwas weniger stark (+13,4 Prozent) legte der Wohnimmobilien-Sektor zu. Das liegt offenbar vor allem an der Zurückhaltung von Privatleuten, für die Zins- und Inflationsängste offenbar eine größere Rolle spielen. Denn getrieben von der Nachfrage durch Investoren und Bauträger stieg das Kreditgeschäft für Mehrfamilienhäuser zum Beispiel um mehr als 40 Prozent. Hier dürften die zuletzt stark gefallenen Preise und die gleichzeitig optimistischen Renditeerwartungen aufgrund steigender Mieten der Haupttreiber zu sein.

 

Das lässt auch Makler verhalten optimistisch auf das Jahr 2024 blicken. Vor allem für kapitalstarke Anleger böten sich Chancen. Auch sie rechnen zum einen damit, dass der Zinspeak nun erreicht sei, zum anderen damit, dass viele Deals, die in den vergangenen Monaten wegen der unsicheren Marktlage aufgeschoben wurden, nun umgesetzt würden. So rechnet Markus Zorn, CEO von BNP Paribas Real Estate in Deutschland mit einer „sichtbaren Erholung der Investmentmärkte, die im zweiten Halbjahr spürbar an Fahrt gewinnen sollte“.

 

Eine interessante Investitionsmöglichkeit stellen dabei alternative Immobilientypen dar, die weniger von Wirtschaftswachstum, denn von Faktoren wie Demografie, Technologie oder Gesundheitswesen in den Fokus von Investoren rücken dürften, glaubt man bei Nuveen Real Estate. Sie besäßen anders als traditionelle Industrieunternehmen eine gewisse Resilienz gegenüber Konjunkturschwankungen.

 

508912/2012

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