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Flexible Raumlösungen im Immobilienmarkt: Der Aufstieg des modularen Bauens

07.12.2023 | Klimaschutz, Inflation und eine angespannte Lage am Markt für Handwerker-Dienstleistungen – es braucht neue Konzepte. Ein Ansatz: Bauen nach dem Modulprinzip. Einzelne Raumelemente werden vorgefertigt, die später nur zusammengefügt werden müssen. Wie erfolgreich kann dieses Konzept am Ende werden? Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus und für wen eignet sich diese Art der Bauweise?

Bildquelle: Alexander Andrews auf Unsplash

Was ist modulares Bauen?

Unter modularem Bauen ist ein bekanntes Prinzip im Hochbau zu verstehen. Hier wird, anders als im klassischen Hochbau, die Gebäudestruktur nicht vor Ort am Bauplatz errichtet. Stattdessen erfolgt die Fertigung einzelner Raumzellenelemente im industriellen Rahmen. Die Raumzellenmodule werden an dem Bauplatz geliefert und hier miteinander verbunden.

Im Rahmen der industriellen Fertigung können die einzelnen Raumzellen individuell geplant und ausgestattet werden. Die individuelle Planbarkeit umfasst nicht nur die Installationen, wie Sanitäranlagen oder die elektrische Haustechnik, sondern auch die Gestaltung der Raumnutzung und Verwendung verschiedener Materialien.

Modulares Bauen hat sowohl im Rahmen der privaten Bautätigkeit als auch im Hinblick auf das Bauen durch die öffentliche Hand von Bedeutung. Experten gehen aktuell davon aus, dass in den nächsten Jahren der Markt ein Volumen von über 110 Milliarden Euro umfassen kann. Im Rahmen des Bauens durch die öffentliche Hand ist die Errichtung von Gebäuden mit verschiedenen Einsatzzwecken denkbar.

Neben Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Universitäten, kann die Modulbauweise auch für den Neubau von Kitas, Sportanlagen, Wohnheimen, Gesundheitseinrichtungen oder Verwaltungsgebäuden eingesetzt werden. Warum sollte der Immobilienmarkt die Modulbauweise im Auge behalten?

 

Wo liegen Vorteile?

Sich intensiver mit der Modulbauweise zu beschäftigen, hat seinen Grund auch in den verschiedenen Vorteilen.

Hier eine Auswahl:

  1. Deutlich geringere Kosten

Wer sich dafür entscheidet, genießt unter anderem in finanzieller Hinsicht Pluspunkte. Schätzungen gehen dahin, das modular errichtete Gebäude zwischen 15% und 20% kostengünstiger errichtet werden können. Dieser klare Kostenvorteil spricht aber nicht allein für die Modulbauweise.

  1. Deutlich kürzere Bauzeit

Werden Gebäude industriell vorgefertigt und anschließend als einzelne Raumzellen zusammengefügt, ergibt sich eine deutliche Verkürzung der Bauzeit. Diese liegt zwischen 20% und 50%. Gegenüber dem herkömmlichen Hochbau ein deutlicher Vorteil. Gerade beim Bauern der öffentlichen Hand mit sehr aufwendigen Planungsverfahren ist dieser Pluspunkt deutlich zu spüren.

  1. Trotz Vorfertigung ist eine Individualisierung möglich

Modulgebäude lassen sich trotzdem sehr individuell gestalten. Hierdurch erklärt sich das breite Spektrum der Einsatzmöglichkeiten. Und trotzdem sind verschiedene moderne Raumnutzungskonzepte und Ideen realisierbar. Ein Vorteil, der gerade im privaten Wohnungsbau eine große Rolle spielt. Bauherren können sehr individuell gestalten, wie die einzelnen Raumzellen aussehen.

Die Vorteile der Modulbauweise im Überblick:

  • hohe Kosteneffizienz
  • deutlich geringere Bauzeit
  • Gebäude individuell gestaltbar
  • hohe Energieeffizienz
  • nachhaltiges Bauen mit modernen Materialien.

Gerade das Thema Energie sparen, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen sind in den letzten Jahren sowohl im privaten Wohnungsbau als auch im Zusammenhang mit der öffentlichen Immobilienbewirtschaftung wichtig geworden.

Es geht hier nicht nur um das Erreichen der Klimaziele und einen hohen Umweltschutzstandard: Der Life-Cycle-Cost-Faktor hat stark an Bedeutung gewonnen. Dazu gehört einerseits eine effiziente Energienutzung. Auf der anderen Seite spielt eine hohe Wärmedämmung eine wichtige Rolle. Des Weiteren darf beim Thema Nachhaltigkeit und umweltbewusst Bauen die Verwendung der Baumaterialien nicht außer Acht gelassen werden. Es braucht Alternativen zum Beton, bei dessen Herstellung große Mengen Kohlendioxid freigesetzt werden.

 

Was ist bei entsprechenden Bauprojekten zu beachten?

Hinsichtlich der Ausführung in Modulbauweise muss natürlich auf den Einsatzzweck geachtet werden. Gerade für Vermietung oder den Zusammenhang mit Bauen für die öffentliche Hand geht es um die Einhaltung vieler Vorschriften – etwa den Brandschutz und Fluchtwege betreffend. Darüber hinaus kann die modulare Bauweise nicht pauschal überall anvisiert werden. Kommunale Bebauungspläne können an dieser Stelle sehr konkrete Vorgaben machen.

 

Fazit: Modulbauweise gegen Krise am Immobilienmarkt

Hohe Zinsen und Kaufpreise setzen dem Immobilienmarkt zu. Aus diesem Grund können sich immer weniger Menschen ein Eigenheim leisten und auch öffentliche Bauprojekte werden immer teurer. Mit Gebäuden in Modulbauweise lassen sich Zeit und Kosten sparen. Eine Erkenntnis, die Experten zufolge dem Fertigbau einen Schub verleihen kann. In den nächsten Jahren ist mit einem deutlichen Plus am Markt zu rechnen. Je nach Szenario könnte die Modulbauweise künftig sogar zum neuen Standard beim Hausbau werden.

 

507161/1984

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