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Vollsanierungen sind teuer und oft unnötig – Was Eigentümer wissen sollten

10.07.2025 | In vielen Städten Deutschlands häufen sich die Fälle: Eigentümer werden durch steigende Energiepreise, gesetzliche Vorgaben und ambitionierte Förderprogramme dazu gedrängt, ihre Immobilien vollständig zu sanieren. Doch Experten warnen: Eine Vollsanierung ist nicht immer die beste Lösung, weder finanziell noch ökologisch.

BIldquelle: pixabay
„Vollsanierungen sind teuer und oft unnötig“ – Was Eigentümer wissen sollten

Warum wird zur Vollsanierung geraten?

Vollsanierungen versprechen auf den ersten Blick eine komplette Modernisierung des Gebäudes. Oft wird dabei:

  • die gesamte Gebäudehülle (Fassade, Dach, Fenster) gedämmt,
  • die Heizungsanlage erneuert,
  • und das Haustechniksystem modernisiert.

Förderprogramme wie BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) oder steuerliche Vorteile sollen Eigentümer zusätzlich motivieren.


Die Schattenseiten der Vollsanierung

Trotz der vermeintlichen Vorteile gibt es gute Gründe, warum viele Fachleute inzwischen zur Zurückhaltung raten:

  • Hohe Kosten: Die Sanierungskosten können schnell 1.000–1.500 €/m² betragen, was besonders bei älteren Gebäuden die Wirtschaftlichkeit infrage stellt.
  • Lange Bauzeiten: Vollsanierungen ziehen sich häufig über Monate hinweg, was Mietausfälle oder Umzüge nötig machen kann.
  • Überdimensionierte Maßnahmen: Oft werden Arbeiten empfohlen, die in Relation zum Gebäudezustand oder Nutzungsdauer keinen Sinn ergeben.
  • Ökologische Belastung: Der Ressourcenverbrauch durch Abbruch und Neubau von Bauteilen relativiert den ökologischen Nutzen der Maßnahmen.

Vergleich Vollsanierung vs. Teilsanierung

Vollsanierung oder Teilsanierung – Was passt besser?

Kriterium Vollsanierung Teilsanierung
Kosten Hoch (1000–1500 €/m²) Niedriger (fokussiert auf relevante Bereiche)
Bauzeit Monate bis Jahre Wochen bis wenige Monate
Förderfähigkeit Höher durch Komplettpaket Ebenfalls möglich für Einzelmaßnahmen
Ökologische Bilanz Belastend durch Materialaustausch Schonender durch Erhalt vorhandener Substanz
Flexibilität Gering (alles oder nichts) Hoch (Schritt-für-Schritt möglich)

Für wen lohnt sich eine Vollsanierung?

Eine Komplettsanierung kann sinnvoll sein, wenn:

  • das Gebäude gravierende Mängel an Statik, Haustechnik und Hülle aufweist,
  • die Immobilie für Jahrzehnte im Bestand bleiben soll,
  • oder eine umfassende Umnutzung (z. B. Aufteilung in mehrere Wohneinheiten) geplant ist.

Für die meisten Eigentümer und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) ist jedoch eine gezielte Teilsanierung oft die bessere Wahl.


Fazit: Bedacht handeln statt übereilt investieren

Bevor Eigentümer hohe Summen in eine Vollsanierung stecken, sollte eine unabhängige Energieberatung oder ein Sanierungsfahrplan erstellt werden. In vielen Fällen lassen sich durch gezielte Maßnahmen wie den Austausch der Heizung, die Dämmung des Dachs oder die Erneuerung der Fenster bereits erhebliche Energieeinsparungen erzielen – zu deutlich geringeren Kosten.


Ein hilfreicher Ratgeber zur schrittweisen Sanierung findet sich hier: Haus sanieren – Schritt für Schritt

Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Vor konkreten Sanierungsvorhaben empfiehlt sich die Beratung durch unabhängige Energieberater oder Architekten.

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