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Das Energiesparhaus – lohnt sich die Investition?

Geht es an den Hausbau, so stehen Bauherren vor der schwierigen Entscheidung, wie das neue Traumhaus in Zukunft aussehen und was es können soll. Dafür müssen in der Regel viele Faktoren berücksichtigt werden, die unterschiedlich wichtig sind – denn neben einer stimmigen Optik und langer Lebensdauer zahlt es sich ebenfalls aus, möglichst früh and die Energieeffizienz der Immobilie zu denken und dementsprechend zu investieren. Zunächst steht daher eine umfangreiche Recherche an, bei der frische Häuslebauer auf Begriffe wie KfW40 bis KfW70 stoßen werden, die es zunächst einmal zu entschlüsseln gilt.
pixabay.com © hbruellmann (CC0 1.0)pixabay.com © hbruellmann (CC0 1.0)

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Förderung durch die KfW
Der Vorteil eines KfW-Hauses liegt darin, dass auf diesem Wege ein attraktives Darlehen mit Tilgungszuschuss in Anspruch genommen werden kann, welches durch ein entsprechendes Förderprogramm angeboten wird. Diverse Forderungen müssen dafür erfüllt werden, ausschlaggebend sind jedoch die Energieeffizienz und Ökobilanz sowie die Dauerhaftigkeit eines Gebäudes. In der Umsetzung spielt vor allem das Baumaterial eine entscheidende Rolle.

Beim Neubau sind die KfW-Effizienzhäuser 40, 55 und 70 gängig, wobei das Effizienzhaus an sich den Wert 100 hat. Handelt es sich also um ein Effizienzhaus 40, so bedeutet dies, dass das Neubauniveau um unter 60% unterschritten wird und demnach also 60% weniger Primärenergie im Jahr benötigt wird. Ein so hohes Sparpotenzial wird durch die KfW mit einer besonders hohen Förderung belohnt. Allerdings profitieren nicht nur Bauherren im Neubau von der KfW, auch in Bezug auf Sanierungen können Hausbesitzer einige Vorteile genießen, wenn sie sich für nachhaltige und energiesparende Maßnahmen entschließen.

Sanierung

Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Zahl, desto besser das Energieniveau und umso höher der mögliche Energiekostenzuschuss.


Arten von Energiesparhäusern

Mechanismen im klassischen Passivhaus.
Mechanismen im klassischen Passivhaus. Commons.wikimedia.org © Passivhaus Institut CC BY-SA 3.0

1. Passivhaus
Bei Energiesparhäusern wird in der Regel zuerst an das Passivhaus gedacht, welches seinem Namen entsprechend auf passive Energiequellen setzt. Es gilt derzeit als führender Standard beim energiesparenden Bauen weltweit und verbraucht beinahe 90 Prozent weniger Energie als ein herkömmlicher Altbau und immerhin noch 75 Prozent weniger als ein durchschnittlicher Neubau. Das Passivhaus nutzt allerdings keinerlei aktive Heiz- oder Klimatisierungssysteme, stattdessen verwendet es die vorhandenen Energiequellen in seinem Inneren, also unter anderem die einfallende Sonne, die Körperwärme der Menschen und auch die der Elektrogeräte. Typisch für ein Passivhaus sind eine hohe wärmedämmende Gebäudehülle und besonders energieeffiziente Bauteile, die für gesteigerten Komfort und eine sogenannte individuelle thermische Behaglichkeit sorgen.

2. Niedrigenergiehaus
Das Niedrigenergiehaus benötigt zwar Heizung und Energie, setzt dabei aber vornehmlich auf neueste Technologien, um auf diese Weise Energie einzusparen. Unter anderem werden daher beispielsweise ökologische Heizungen eingesetzt, aber auch eine neue Wärmedämmung oder andere Maßnahmen kommen hinzu. Demnach ist das Niedrigenergiehaus also stark darauf ausgelegt, Energie und Kosten zu sparen, während gleichzeitig nur neueste Technologien und Innovationen verbaut sind.

3. Nullenergiehaus
Das Nullenergiehaus benötigt keinerlei zusätzliche Energie, dementsprechend wichtig ist hier daher aber auch eine sehr gute Dämmung. Sie gilt beim Bau als wichtigstes Element und sollte daher in jedem Fall sauber verbaut werden. Ansonsten werden bei Nullenergiehaus konsequent alle Außenbauteile ohne Wärmebrücken geplant. Ein Problem sind die Lüftungsanlagen, denn hier müssen Bauherren und Besitzer dafür sorgen, dass Fenster und Türen nicht ohne weitere offen stehen gelassen werden können.

4. 3-Liter-Haus
Das 3-Liter-Haus hat seinen Namen durch den Vergleich mit dem 3-Liter-Auto erhalten und spart ebenfalls besonders effizient Energie ein. Der Heizwärmebedarf dieser Variante liegt in  etwa zwischen dem eines Niedrigenergiehauses und dem eines Passivhauses. Bezogen auf die Fläche von einem Quadratmeter Wohnfläche beträgt der Heizenergiewert zudem jährlich nicht mehr als drei Liter Heizöl.

Sanierung statt Neubau Wer hingegen bereits ein Eigenheim besitzt, dieses jedoch energietechnisch sanieren möchte, um so weitere Kosten zu sparen, der sollte sich zunächst darüber im Klaren sein, wie hoch die aufgewendeten Energiekosten eigentlich aktuell sind. Der Blog von easyCredit rät zu diesem Zweck, die Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre zurate zu ziehen. Auf dieser Basis lässt sich ein Durchschnittswert errechnen, wobei sich der Betrag der Kilowattstunden am ehesten anbietet. Dieser wird nun durch die Wohnfläche in Quadratmetern geteilt. Darüber hinaus kann allerdings auch eine Wärmebildkamera gute Dienste leisten und zum Beispiel Schwachpunkte in der Wärmedämmung aufdecken.


  • Interessant: das klassische Durchschnittshaus in Deutschland verbraucht rund 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Tätig werden können und sollten Eigentümer bereits ab 120 Kilowatt, wobei bereits einfache bauliche Maßnahmen sehr viel Einfluss nehmen können.

Bereits kleine Maßnahmen wie die Dämmung der Heizungsrohre oder programmierbare Thermostatventile können sich rechnen, darüber hinaus sollte aber Faktoren wie der Wärmedämmung, den Fenstern, der Heizung, dem Warmwasser, der Lüftung und der Kühlung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Energiesparhäuser vor allem dank Solaranlagen auf dem Vormarsch
„Immer mehr Länder erkennen, dass an einem zügigen Ausbau der Solarenergie kein Weg vorbei führt und dieser deutlich kostengünstiger ist als ein Festhalten an fossilen und nuklearen Energieträgern. Rasant steigende Klimafolgekosten und Kosten für den Import fossiler Energien fördern diesen Erkenntnisprozess rund um den Erdball.“ Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer der BSW-Solar

Laut dem Bundeverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) produziert bereits jeder zehnte Bundesbürger Solarenergie, demnach nehmen also immer mehr Menschen in Deutschland die Energiewende selbst in die Hand. Durch die Solaranlagen der etwa 8,5 Millionen Bundesbürger wurde so im Jahr 2013 bereits ein Kohlendioxid-Ausstoß von knapp 24 Millionen Tonnen vermieden. Gerade die Solarenergie ist damit einer der wichtigsten Träger der Energiewende.
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