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Muskelhypothek bei der Immobilienfinanzierung: Was können Laien leisten?

27.01.2023 | Bei Krediten für den Hausbau kann man eigene Leistungen bei den Bauarbeiten als eine Form des Eigenkapitals einbringen, um attraktivere Konditionen zu erhalten. Damit man später aufgrund von Baufehlern keine Folgekosten hat, eignet sich aber nicht jeder Arbeitsschritt für Laien und Hobby-Handwerker.

Foto: Unsplash.com / Emmanuel Ikwuegbu
Foto: Unsplash.com / Emmanuel Ikwuegbu


Was kann man bei der Muskelhypothek selbst bauen und wo sollte man lieber auf Profis vertrauen?

Was ist die Muskelhypothek?

Bei der Muskelhypothek leisten die Kreditnehmer einer Immobilienfinanzierung selbst Arbeiten bei dem Hausbau.

Statt Gewerke zu beauftragen, führen die Kreditnehmer und Bekannte handwerkliche Arbeiten durch. Durch diese Leistung können mehrere Tausend Euro gespart werden. Die errechnete Ersparnis für Gehälter und Co. kann man bei der Aufnahme des Kredits als Teil des Eigenkapitals berechnen lassen.

Vorteile der Muskelhypothek

Die Muskelhypothek:

  • verringert Baukosten.
  • verringert Darlehenssummen.
  • ermöglicht geringere Hypothekenzinsen.
  • erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Immobilienfinanzierung zu erhalten.


Damit sich diese Vorteile auszahlen, müssen die Kreditnehmer kritisch hinterfragen, ob ihr handwerkliches Geschick ausreicht, die notwendigen Arbeiten mit einer hohen Qualität auszuführen.

Auch Laien können mit guten Online-Ressourcen wie einem Portal für Hobby-Heimwerker und Profis (z. B. Heimwerker Berater) gute Ergebnisse erzielen. Manche Arbeiten bei dem Hausbau sind allerdings anspruchsvoller als andere. Bei diesen sollte man zu seiner Sicherheit und dem Vorbeugen von Baufehlern, die später teuer behoben werden müssen, lieber zu Fachkräften greifen.

Welche Arbeiten beim Hausbau können nicht durch Laien durchgeführt werden?

Rein rechtlich gesehen können Laien die meisten Arbeiten bei einem Hausbau eigenhändig umsetzen. Das Problem ist aber, dass man bei Schäden in diesem Fall selbst haftet. Das gilt insbesondere für Arbeiten am Stromnetz.

Bei Elektroinstallationen ist die Übernahme der Arbeiten deshalb gesetzlich auf ausgebildete Fachkräfte beschränkt:

    ➔ Wegen des hohen Risikos für Personen- und Sachschäden dürfen Laien laut § 13 der Niederspannungsanschlussverordnung keine Arbeiten an einem aktiven Stromnetz durchführen.

    ➔ Arbeiten an einem inaktiven Stromnetz müssen vor der Inbetriebnahme durch eine Fachkraft geprüft werden.


Diese Regel umfasst alle Arbeiten an der Hauselektrik. Theoretisch betrifft das sogar den Anschluss von Lampen, den viele Personen selbst durchführen. Das ist möglich, da ein Verstoß gegen das Gesetz schwer nachzuweisen ist. Entsteht durch eine eigenhändig angeschlossene Lampe aber ein Schaden, haftet man und der Versicherungsschutz kann wegfallen.

Welche Arbeiten beim Hausbau sollten nicht durch Laien durchgeführt werden?

Auch wenn man die Arbeiten rein gesetzlich erledigen darf, heißt das nicht, dass man das auch tun sollte. Eine kritische Prüfung der eigenen Fertigkeiten steht für alle Arbeiten an, bei denen die mangelhafte Ausführung:

    ➔ das Risiko für Sach- und Personenschäden erhöht.

    ➔ zu Fehlern führt, die später kostspielig behoben werden müssen.


Das gilt zum Beispiel für Rohbauarbeiten, Putz- & Spachtelarbeiten, der Installation von Fenstern, Türen und Treppen oder Sanitär- und Heizungsanlagen.

  • Ist die Statik des Baus nicht gegeben, können Bauteile einstürzen. Das gefährdet nicht nur die Nutzer, sondern kostet auch viel bei der Behebung.
  • Sind Fenster und Co. nicht richtig eingebaut, reduziert sich die Dämmung. Dann gibt man mehr Geld für Strom & Heizmittel aus.
  • Eine mangelhafte Verspachtelung sieht nicht nur unästhetisch aus. Sie kann dazu führen, dass Feuchtigkeit in das Bauwerk eindringt. Deshalb ist sie vor allem im Außenbereich besser den Profis überlassen.
  • Fehlerhafte Sanitär- und Heizungsanlagen können zu Problemen wie einem Wasserschaden führen. Auch dieser ist nur mit viel Aufwand und hohen Kosten korrigierbar.


Überschätzt man sich, und mangelhafte Arbeiten müssen durch einen Profi nachgebessert werden, gehen die Einsparchancen für die Immobilienfinanzierung mit wenig Kapital verloren. Im schlimmsten Fall muss man für Personenschäden bis zum Tod haften.

Welche Arbeiten können auch durch Laien übernommen werden?

Im Gegensatz dazu sind Eigenleistungen immer dann möglich, wenn die Gefahren durch eine mangelhafte Durchführung nur gering und oberflächlich sind.

    ➔ Erneutes Tapezieren ist zwar aufwendig und kostet etwas Geld. Im Vergleich zu der Behebung eines weitreichenden Wasserschadens ist dieses Risiko aber deutlich einfacher zu tragen.


Gewerke, die sich auch für weniger geübte Heimwerker eignen, sind unter anderem:

  • Maler- & Tapezierarbeiten
  • Verlegen von Laminatboden
  • Verlegen von Fliesen
  • Diverse Arbeiten beim Trockenbau, etwa das Zuschneiden von Trockenbauplatten, Montieren oder kleinflächiges Verspachteln
  • Diverse Aufgaben in den Außenanlagen, unter anderem das Verlegen von Pflaster und Rollrasen


Fazit

Banken akzeptieren Eigenleistungen beim Hausbau als Teil des Eigenkapitals, das man in eine Immobilienfinanzierung einbringen muss. Dadurch können sich auch Menschen mit einer geringeren Menge an Angespartem ein Darlehen für den Bau leisten.

Damit sich die Ersparnis auszahlt, sollte man aber realistisch prüfen, welche handwerklichen Arbeiten man selbst mit einer hohen Qualität durchführen kann. In den meisten Fällen eignet sich das für simplere Aufgaben wie das Tapezieren oder Verlegen von Laminat. Bei komplexeren Aufgaben wie der Sanitär- und Elektroinstallation sollte man ausgebildetes Fachpersonal nutzen. So garantiert man die Sicherheit und verhindert spätere Nachzahlungen für das Ausbessern von Mängeln.

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