
Steigende Mietpreise unterstützen das Kaufvorhaben. Foto: pixabay.com
Steigende Mietpreise unterstützen das Kaufvorhaben
Die Entwicklung der Mietpreise, gerade in Ballungsgebieten, befeuert das Interesse an Immobilienkäufen. Denn wenn Monat für Monat ohnehin ein Großteil des Einkommens in den Wohnraum einfließt, kann dieses Geld auch sinnvoll dafür genutzt werden, um sich Eigentum aufzubauen. Kaufen, statt zu mieten, scheint allein angesichts hoher Mietpreise eine Überlegung wert. Und bei dieser Rechnung spielt die Höhe des Einkommens erst einmal keine Rolle.Relevant wird das Gehalt, wenn der Wunsch konkretere Formen annimmt und die Planung beginnt. Hierbei stoßen Geringverdiener schnell auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Denn die Haushaltskasse stellt dann natürlich nur einen kleinen Betrag in Aussicht, der für die Rückzahlung des Kredites aufgewendet werden kann.
Interessenten sollten bedenken, dass die Rate 35 bis 40 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens nicht überschreiten sollte, denn die normalen Lebenshaltungskosten fallen weiterhin an und sollten ausreichend Spielraum für zusätzliche Ausgaben beinhalten. Als Immobilienbesitzer braucht es außerdem noch Rücklagen für Reparaturen oder anderweitige unvorhergesehene Ereignisse.
Durch die niedrigen Raten müssen sich Wenigverdiener – im Falle einer Bewilligung – auf lange Laufzeiten der Baufinanzierung einstellen. Dennoch sollte die Rate mit einem möglichst hohen Tilgungsanteil kalkuliert sein. Als empfehlenswert erweist es sich derzeit auch, bei der Kreditaufnahme eine lange Zinsfestschreibung zu vereinbaren, um von den aktuell niedrigen Zinsen zu profitieren.
Bonität durch Doppelverdiener und Eigenkapital verbessern
Bei der Aufnahme eines Darlehens kommt es allerdings nicht nur auf die Höhe des einzelnen Einkommens an, sondern auf das Haushaltseinkommen. Wichtig ist hierfür allerdings das Nettoeinkommen. Bei zwei Verdienern mit zunächst gering erscheinendem Gehalt kann aber mitunter mehr Geld für die Monatsrate zusammenkommen als bei so manchem Alleinverdiener, der ein hohes Einkommen vorzuweisen vermag. Außerdem zählen weitere Posten in das Nettohaushaltseinkommen. Kindergeld wird hier ebenso einberechnet wie Unterhaltszahlungen – zumindest, wenn der Nachwuchs noch recht jung ist.
Bonität durch Doppelverdiener und Eigenkapital verbessern. Foto: pixabay.com
Von großer Relevanz bei der Kreditaufnahme ist auch das vorhandene Eigenkapital. Wer schon einiges angespart hat, demnächst eine hohe Erbschaft erwartet oder von Freunden oder Verwandten einen Teil der Summe geliehen bekommt, hat bessere Chancen, dass ihm die Bank den Kredit genehmigt. Auch Eigenleistungen, die sich beim Bau einbringen lassen, gelten als Eigenkapital. Was sonst noch als Eigenkapital zählt, erfahren Sie hier. Ein Bausparvertrag wirkt sich ebenfalls positiv auf die Immobilienfinanzierung aus.
Eine weitere Möglichkeit, die Bonität zu erhöhen, besteht in der Involvierung von Bürgen, die der Bank zusätzliche Sicherheit geben, dass der Kredit zurückgezahlt wird. Durch in der Vergangenheit zurückgezahlte Darlehen können Kaufinteressenten Banken ihre Zahlungswilligkeit ebenfalls unter Beweis stellen.
Die eigenen Grenzen kennen und Vorteile nutzen
Die wichtigste Empfehlung für Kaufinteressenten, die wenig verdienen, lautet hier: realistisch bleiben. Und der Realitätscheck fängt bereits mit der Auswahl der Objekte an, die für einen Kauf infrage kommen. Statt in der Großstadt, wo die Kaufpreise in unerreichbare Höhe klettern, findet sich das Traumhaus vielleicht eher auf dem Land. Je weiter weg sich die Immobilie vom Zentrum befindet, desto günstiger wird meist der Kaufpreis. Und eine solche Baufinanzierung lässt sich teilweise auch von Wenigverdienern stemmen.Zusätzlich bieten viele Kommunen und Gemeinden inzwischen auch günstiges Bauland an, das besonders für Familien aus niedrigeren Einkommensklassen an Attraktivität gewinnt. Bund und Länder haben zudem zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen, bei denen das Haushaltseinkommen eine bestimmte Obergrenze nicht überschreiten darf.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Einzelfall auch eine Immobilienfinanzierung bei geringem Gehalt gelingen kann, vor allem, wenn einiges an Eigenkapital vorhanden ist. Eine 100- oder 110-Prozent-Finanzierung schließt sich natürlich aus. Wer wenig verdient, sollte das Finanzierungsvorhaben aber unbedingt mit zwei Verdienern in Angriff nehmen. Denn bei jeder Immobilienfinanzierung sollte letztendlich ein solider Haushaltsplan die Grundlage bilden.
468865