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Eigentümerquote: Deutschland auf dem vorletzten Platz

Die Zeichen stehen gut für angehende Immobilienbesitzer. Urbanisierung, starker Zuzug aus EU-Ländern, niedrige Kreditzinsen: Ein Immobilienkauf ist längst mehr als eine interessante Option, sondern drängt sich förmlich auf. Es gibt also Grund zur Hoffnung, dass Deutschland die hinteren Plätze in der europaweiten Eigentumsquote bald hinter sich lässt.
Immobiliennachfrage als logische Entwicklung der Marktwirtschaft
Das sprichwörtliche Betongold wird seinem Namen mehr denn je gerecht. Die finanzielle Unsicherheit wächst, der Zinsstand ist auf einem historischen Tiefstand, lukrative Anlagemöglichkeiten sind rar gesät. Der Immobilienmarkt ist die einzig verbliebene Möglichkeit, Sicherheit und Rendite langfristig zu vereinen. Dennoch sollte bei aller Zuversicht nicht „blind“ gekauft werden – eine zuverlässige Immobilienbewertung aus professioneller Hand ist nach wie vor die Voraussetzung, wenn sich die Anlage auf lange Sicht rechnen soll.

Foto: © istock.com/Halfpoint
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Osteuropa führt deutlich
Doch wie eingangs erwähnt, wohnen in Deutschland bislang nur relativ wenige Menschen in den eigenen vier Wänden. Eine Besitzquote von 53 Prozent bedeutet Platz 19 in den europäischen Top 20; alleine die Schweiz weist mit 44 Prozent eine noch niedrigere Quote auf. Zum Vergleich der Blick auf die Spitzenpositionen: Rumänien führt das Ranking mit 97 Prozent an, weitere osteuropäische Länder folgen mit 90 Prozent (Slowakei und Ungarn). Die Gründe für diese Verteilung sind historisch bedingt: Nach dem Zerfall der UdSSR wurde beinahe sämtliches Wohneigentum privatisiert, sodass auch Länder wie Polen und Tschechien in der oberen Hälfte zu finden sind.

Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet die relativ niedrige deutsche Quote sogar einen Vorteil: Wer zur Miete wohnt, ist deutlich flexibler, was den berufsbedingten Umzug in eine andere Stadt betrifft. Die Bindung zum Wohnobjekt ist im Mietverhältnis deutlich geringer, während Immobilienbesitz eine bindende Wirkung hat. Rein finanziell gesehen lassen sich eigene Immobilien zwar gut vermieten, in städtischen Lagen sogar gewinnbringend, doch dies ist mit organisatorischem und bürokratischem Aufwand verbunden, den längst nicht alle Bürger zu leisten bereit sind.

Darüber hinaus zeigt sich eine starke Ungleichverteilung bei den deutschen Wohnimmobilien. So besitzen die reichsten 20 Prozent (gemessen am Immobilienbesitz) knapp 75 Prozent des Gesamtimmobilienvermögens der Bundesrepublik. Interessant auch der Blick auf die Arten der Besitzimmobilien im Haushalt: Einfamilienhäuser nehmen laut Statista mit großem Abstand die Spitzenposition unter den Objekten ein, auf Platz 2 folgen Miethäuser und -wohnungen. Mit 6,65 Millionen Personen (ab 14 Jahren) liegen Eigentumswohnungen immerhin auf Platz 3.

Foto: © istock.com/RuslanDashinsky
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Mietpreisbremse ist beschlossene Sache – welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Dennoch bleibt die zukünftige Entwicklung abzuwarten. Denn Anfang März 2015 wurde die länger geplante Mietpreisbremse endgültig auf den Weg gebracht; Mieten in Großstädten wird dadurch ein Stück attraktiver, oder besser formuliert: weniger unattraktiv. In sogenannten angespannten Wohnungsmärkten wie München, Hamburg oder Frankfurt darf die Miete bei Wiedervermietungen nicht mehr beliebig angehoben werden; Immobilieninteressenten, die die Anlage vor allem als Fluchtmöglichkeit vor den extremen Mietpreissteigerungen gesehen haben, müssen ihre Kalkulation nun also neu aufstellen.
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