Wie finde ich das richtige Grundstück?

Vor dem Hausbau steht der Grundstückskauf. Eine enorm wichtige Entscheidung, die Folgen für das ganze Leben hat und deshalb gut überlegt sein will. Bildquelle: Sigur - 366610121 / Shutterstock.com

Denn wer ein Grundstück kauft, der bindet sich damit in der Regel ein Leben lang. Zwar kann man es natürlich wieder verkaufen, doch das ist nicht selten mit Verlust verbunden. Deshalb sollte man sich lieber im Vorfeld ausreichend Zeit nehmen, selbst wenn der Makler oder Verkäufer drängt, weil der Grundstücksmarkt umkämpft ist. Ein Fehlkauf ist teurer und macht jede Ersparnis beim Kauf zunichte.

Immobilien sind dank der niedrigen Zinsen im Moment so erschwinglich wie nie, was man auch den Daten zur Immobilienpreisentwicklung der letzten Jahrzehnte auf www.kreditvergleich.net entnehmen kann. Deshalb entscheiden sich viele für den Hausbau. Vorab gibt es aber beim Grundstückskauf mehr zu beachten, als man im ersten Moment denken würde. Wir erläutern die wichtigsten Punkte:

1. Lage

Bei Immobilien kommt es auf genau drei Dinge an: Lage, Lage, Lage. Dieser alte Spruch hat bis heute Gültigkeit, zumindest für alle, denen der Wert ihres Hauses ein wenig am Herzen liegt. Die Lage entscheidet, ob die Immobilie langfristig an Wert verliert, wertstabil bleibt oder sogar an Wert zulegt. Bestes Beispiel sind Häuser in deutschen Metropolen und Universitätsstädten, die in den vergangenen Jahren enorm am Wert gewonnen haben, was unter anderem an den hohen Mieten erkennbar ist.

Bei der Lage zählt aber natürlich weit mehr als die Wertentwicklung. Denn was nützt dem Naturliebhaber ein Haus im Stadtzentrum? In erster Linie sollte die Lage also die persönliche Präferenz berücksichtigen.

2.Infrastruktur

Das berühmte, einsam gelegene Haus am See ist ein Traum, zumindest dann, wenn man von zu Hause arbeitet und der Kühlschrank sich selbständig auffüllt. Denn der Nachteil einer wunderschönen Naturlage ist die Abgeschiedenheit. Das beginnt schon damit, dass mitunter nicht mal eine Straße zum Grundstück führt. Die muss im Zweifelsfall auf eigene Kosten angelegt werden. Und selbst ein Schotterweg verschlingt schnell mehrere tausend Euro.

Zudem ist man immer auf ein Fahrzeug angewiesen, mit dem man eine längere Strecke zum Einkaufen zurücklegen muss. Wer die Eier vergessen hat, kann nicht mal eben um den Block laufen. Besonders im Alter, wenn man auch mal öfter zum Arzt muss, kann die fehlende Infrastruktur zum Problem werden. Erst recht, wenn man selbst nicht mehr mobil ist und für jede Erledigung auf Hilfe angewiesen ist. Ein Bus hält ja schließlich eher selten im Wald.

3. Naturgefahren

Auch wenn Deutschland weniger betroffen ist als andere Länder, gibt es auch hier Regionen, die mehr oder weniger regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Vor allem Hochwasser gilt es dabei in Deutschland zu beachten. Wer zum Beispiel unmittelbar am Rhein wohnt, muss in regelmäßigen Abständen mit Hochwasser rechnen. Auch Erdbeben kommen hierzulande partiell vor, allerdings selten in einer bedrohlichen Stärke. Wer aber in Italien oder Kalifornien bauen will, muss diese Gefahr berücksichtigen. Wichtig ist es vor dem Grundstückskauf in gefährdeten Gebieten zu prüfen, ob man sich gegen Naturkatastrophen versichern kann. Und wenn ja, zu welchem Preis. Denn oft sind Versicherungen in hochwassergefährdeten Gebieten sehr teuer oder erst gar nicht zu bekommen. Bei Behörden gibt es Karten, die potentielle Naturgefahren für die einzelnen Regionen verzeichnen.

4. Zukünftige Bauprojekte

Ein Grundstück ohne Nachbarschaft hat Vor- und Nachteile. Man genießt die Ruhe, die Weite, die Natur und ist nicht von neugierigen Blicken umgeben, die einem schon morgens auf den Frühstückstisch schauen. Aber kauft man nicht genügend Land um das eigene Haus herum, gibt es keine Garantie dafür, dass das so bleibt. Auf der Wiese nebenan kann ein Neubaugebiet entstehen, eine Fabrik gebaut werden oder sogar eine Autobahntrasse vorbeiführen. Wenngleich man sich davor nicht wirklich schützen kann, kann man dennoch prüfen, ob solche oft langfristig geplanten Bauvorhaben bereits bekannt sind. Dafür wendet man sich an das Bau- und Planungsamt der jeweiligen Gemeinde oder Stadt. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil in einem Bebauungsplan in der Regel auch Auflagen gemacht werden, die für das eigene Haus gelten. So kann man mancherorts nicht einfach so viele Stockwerke bauen wie man will oder muss sich an Farbvorgaben für Fassade und Dach halten.

5. Bodengutachten

Noch bevor der Kaufvertrag unterzeichnet wird, sollte man sich ein Bild über die Qualität des Bodens machen. Das können nur Experten. Deshalb ist ein Bodengutachten sinnvoll. Ein Labor untersucht die entnommene Probe zum Beispiel auf Belastungsrückstände. Bei manchen Grundstücken muss eine bestimmte Schicht des Baugrunds zunächst abgetragen und dann wieder mit Mutterboden aufgefüllt werden. Das kostet schnell mehrere tausend Euro. Ein Bodengutachten kann solche Überraschungen ersparen und kostete nur ein paar hundert Euro.

6. Nachbarschaft

Niemand hat Lust auf Streit mit den Nachbarn. Doch die Menschen sind verschieden. Nun muss man auch nicht unbedingt mit jedem Nachbarn Brüderschaft trinken, doch zumindest ein freundliches Klima sollte herrschen. Und weil man ein Grundstück kauft, um hier alt zu werden, sollte man sich im Vorfeld auch über seine Nachbarn informieren. Oft reichen schon ein paar Worte über den Gartenzaun, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ist man auf einer Wellenlänge, kann man auch mal konkreter Nachfragen, ob es in der Vergangenheit zu Nachbarschaftsstreitigkeiten gekommen ist. Hilfreich ist es auch, wenn man darauf achtet, ob die Wohngegend eher homogen ist oder aus einer gesunden Mischung verschiedener Gesellschaftsmitglieder besteht. 468803