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Schallschutz, Sicherheitsglas & Co. – wann eignet sich welches Fensterglas?

Auf den ersten Blick erscheint der Markt für Fenster recht unübersichtlich. Neben diversen unterschiedlichen Rahmen und Farben existiert vor allem im Bereich des Fensterglases eine enorme Auswahl. Mit dem richtigen Wissen und der Beratung durch den Fachhandel, fällt die Entscheidung zwischen Schallschutz-, Wärmeschutz- oder Sicherheitsglas deutlich leichter.
Setzt man sich mit der Thematik „Fenster kaufen“ mehr auseinander, fällt einem gleich auf, dass Glas nicht gleich Glas ist. „Viele Anrufe erreichen uns täglich von Kunden, die unsicher sind, welches Glas für Sie das richtige ist“, so Stefan Büttner, aus dem Kundencenter von FensterHAI . „Insbesondere wenn es um die Thematik Wärmeschutz geht, rufen viele vor dem Kauf noch einmal an und lassen sich die Werte erklären“. Ein wichtiger Aspekt, der die Entscheidung erleichtert, ist der so genannte U-Wert. Die Formel, die sich dahinter versteckt, basiert auf der Berechnung des Wärmeverlustes bei einem bestimmten Temperaturgefälle, in diesem Fall bei einem Grad Kelvin. Während sich der U-Wert allein auf das Fensterglas bezieht, kommt beim Kauf eines kompletten Fensters der Uw-Wert zum Tragen, der auch den Fensterrahmen einbezieht. Die Abkürzungen stammen übrigens aus dem Englischen, wobei der Buchstabe „w“ für window, also das gesamte Fenster steht, während der Ug-Wert das Glas (glazing) und der Uf-Wert den Rahmen (frame) widerspiegelt. Berechnet wird in aller Regel auf Basis der Standardfenstergröße von 123 x 148 Zentimeter.

Auf den passenden Wärmeschutz achten
In der Praxis sind gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEv 2009) bei normaler Verglasung maximal Werte in Höhe von 1,3 W/m²K zulässig. Wer hingegen in einem Passivhaus lebt, sollte nicht oberhalb von 0,8 W/m²K rangieren. Normales Glas bringt es auf 6 W/m²K, eine Doppelverglasung auf 3 W/m²K und mit einem hochwertigen Drei-Scheiben-Isolierglas landet man bei nur noch 0,6 W/m²K.

Büttners Kollege bei FensterHAI Lars Edelhagen meint dazu „Als Faustformel gilt: je geringer der Wert ausfällt, desto größer ist die Wärmeisolierung und desto weniger Energie geht verloren.“ In der Praxis bedeutet dies ein angenehmes Raumklima und spürbare Ersparnis bei den Heizkosten.

Helligkeit und Sonneneinstrahlung
Wer – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der „Sonnenseite“ lebt, sollte nicht allein auf die Wärmeisolierung, sondern auch auf Sonnenschutz und Lichtdurchlässigkeit achten. Mit speziellen Sonnenschutzfenstern gelangt lediglich 50 bis 70 Prozent des Lichtes in den Innenraum. Die Folge ist einerseits ein geringeres Aufheizen an heißen Sommertagen, andererseits weniger Helligkeit. Entsprechend sollte vor allem bei kleinen Fenstern auf einen zu starken Sonnenschutz verzichtet werden. Der praktische Vorteil von Sonnenschutzfenstern ist allerdings, dass weder Rollladen noch Vorhänge oder Markisen erforderlich sind und damit Anschaffungskosten wegfallen.

Und der Schallschutz?
In den meisten Häusern und Wohnungen stehen Wärme- und Sonnenschutz an erster Stelle. Wer allerdings an einer viel befahrenen Straße oder in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Flughäfen etc. lebt, sollte sich zudem um den Schallschutz kümmern. Die Liste möglicher Lärmquellen ließe sich beliebig erweitern, wobei es vor allem um die Frage geht, ob der Lärm subjektiv als störend empfunden wird oder nicht.

Schallschutz lässt sich bereits dann erreichen, wenn die Verglasung der Fenster in unterschiedlichen Dicken erfolgt. Der asymmetrische Aufbau sorgt für eine wirksame Geräuschisolation, ist jedoch nicht mit „echten“ Schallschutz-Fenstern vergleichbar. Das Prinzip besteht in einer zusätzlichen Dämmung in den Scheibenzwischenräumen, die meist durch Gießharze erzielt wird. Der Nachteil ist ein höheres Gewicht und damit einer etwas eingeschränkte Bedienbarkeit der Fenster.

Zeitgemäße Schallschutzfenster sollten der Schallschutzklasse 3 entsprechen. Der U-Wert liegt bei Ug 1,1 und der Lärmpegel überschreitet nicht die Grenze von 37 dB. Wärme- und Schallschutz hängen also eng zusammen und lassen sich mit ein- und demselben Fenster verwirklichen.

Mit Sicherheitsglas vor Einbruch schützen
Zuguterletzt kann durch den Einbau der passenden Fenster auch der Einbruchschutz maximiert werden. Auch hier orientiert sich die Notwendigkeit an der Lage einer Immobilie und dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis. Eine Anfrage bei der Polizei liefert bei Unklarheit schnell die Zahl der Einbrüche in unmittelbarer Umgebung und das individuelle Risikopotenzial zutage.

Verbundsicherheitsglas rangiert in der Widerstandsklasse 2 (Resistance Class RC2), die meist durch das Anbringen einer Sicherheitsfolie zwischen den beiden Glasscheiben erzielt wird. Potenzielle Risikofaktoren sind immer auch die Fenstergriffe, was sich durch Drehhemmung, Pilzkopfzapfen oder Anbohrschutz beheben lässt. Die Servicemitarbeiter von FensterHAI empfehlen auch immer abschließbare Fenstergriffe, damit Fenster so sicher wie möglich werden.

Hauptsache praktisch?
Selbstverständlich existieren Fenster, die sowohl dem Wärme- und Schallschutz, als auch der Isolierung vor Sonneneinstrahlung und dem Einbruchsschutz Rechnung tragen. Wer sich hierfür entscheidet, setzt auf ein vielseitiges und nachhaltiges Produkt.

Verlieren Sie angesichts der vielen Funktionen eines Fensters jedoch niemals dessen Bedienbarkeit aus den Augen. Sollten Kinder oder Rollstuhlfahrer ein Fenster öffnen können, so sind die Griffe beispielsweise etwas tiefer anzusetzen. Des Weiteren lassen sich gute Fenster durch Insektenschutz oder eine Lüftungsanlage weiter „aufrüsten“ und sollten daher kompatibel sein.

Grundsätzlich gilt: wer bei der Sanierung oder dem Neubau eines Hauses von Anfang an auch die Fensterplanung einbezieht, braucht in diesem Bereich keine kostenaufwändigen Nachbesserungen zu fürchten.
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