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Immobilieneigentümer haben im Rentenalter Schulden

Die Immobilie ist eine gefragte Geldanlage und beliebte Altersvorsorge. Wer sich ein Haus oder eine Wohnung kauft, kann den Kaufpreis in der Regel nicht mit dem Eigenkapital stemmen. Eine Baufinanzierung hilft dabei. Doch manche Kreditnehmer schaffen es nicht, das Darlehen in einer angemessenen Zeit zurückzuführen.
Ohne finanzielle Planung wird das Traumhaus zur Schuldenfalle. - Foto: pixabay @ ADD (CCO Public Domain)
Ohne finanzielle Planung wird das Traumhaus zur Schuldenfalle. - Foto: pixabay @ ADD (CCO Public Domain)


Sie geraten im Rentenalter nicht selten in die Schuldenfalle: Eine Studie der deutsche-leibrenten.de zeigt, dass jeder vierte Eigentümer über 69 Jahre sein Zuhause noch nicht abbezahlt hat. Mit der niedrigen Rente gelingt es vielen nicht, die Tilgungs- und Zinszahlungen zu stemmen. Oft sind es aber auch unvorhergesehene Ereignisse, wie Tod, Scheidung oder Krankheit, die zum Zahlungsausfall führen. Stirbt der Eigentümer, müssen die Erben die Schulden des Hauses übernehmen.

Tipps für die Baufinanzierung
  1. Zinsbindung nutzen
    Zwar sind die Zinsen im Moment niedrig, das muss aber nicht so bleiben. Die Hausbesitzer müssen über 20 Jahre oder mehr eine monatliche Rate zahlen. Wenn die Zinsen in dieser Laufzeit steigen, und das ist gut möglich, wird die Finanzierung teuer. Experten raten, einen Kredit mit etwas höheren Zinsen und langer Zinsbindung von mindestens 15 - 20 Jahren abzuschließen. Zinserhöhungen sind während der Laufzeit damit nicht möglich. Die DEKV, die Münchner Hypothekenbank, die Gladbacher Bank sowie die Ergo gehören zu den Banken mit günstigen Zinsangebot. Eine zu lange Kreditlaufzeit ist aber nicht gut. Wer ein Darlehen mit 40-jähriger Laufzeit aufnimmt, muss in der Regel im Ruhestand weiter abbezahlen. Deshalb heißt es, die Immobilienfinanzierung sorgfältig zu prüfen, bevor die Unterschrift gesetzt wird.

  2. Bausparvertrag - individuell entscheiden
    Bausparverträge lohnen sich bei der Baufinanzierung nicht immer. Wenn er als Tilgungsersatz oder für eine zukünftige Renovierung von bis zu 20.000 Euro abgeschlossen wird, ist er sinnvoll. Bei den derart niedrigen Zinsen lohnt sich eine hohe Finanzierung mit einem Bausparvertrag allerdings nicht. Der Zinssatz müsste erst auf über 7,5 Prozent steigen, damit sich dieses Modell unterm Strich für Immobilienfinanzierer rechnet.

  3. Kapitalversicherungen abschließen
    Kapitalversicherungen, wie die Restschuldversicherung oder die Risikolebensversicherung, sind für die Finanzierung des Eigenheims unter bestimmten Gesichtspunkten sinnvoll. In der Regel sollten Eigentümer eher eine Risikolebensversicherung abschließen, da sie bessere Konditionen hat und die Hinterbliebenen im Todesfall langfristig und vor allem in ausreichender Form finanziell abgesichert. Die Restschuldversicherung sichert zusätzlich bei Arbeitslosigkeit ab, ist aber teurer. Weiterhin ist der Leistungsumfang bei ihr in der Regel nicht langfristig gegeben. Welche Risikolebensversicherung passt, finden Verbraucher auf dem Vergleichsportal risikolebensversicherung.com heraus. Dort können sie in wenigen Schritten die Angebote der Versicherer vergleichen.

  4. Planung und Rücklagen
    Immobilienkäufe sollte man nicht auf emotionaler Basis treffen. Wer Hals über Kopf eine Kaufentscheidung fällt, überschätzt seinen finanziellen Spielraum. Vor dem Erwerb des Eigentums sollten sich Verbraucher fragen, ob sie sich das Haus leisten können und sich keinen falschen Illusionen hingeben. Denn vor Krankheit, Einkommensausfällen und anderen Notfällen ist niemand gefeit. Deshalb sollten Rücklagen für die Sanierung, für Umbauten und den Lebensunterhalt immer vorhanden sein.

  5. Zeitpunkt des Hauskaufs
    Der beste Zeitpunkt für den Hauskauf ist zwischen Mitte Dreißig und 45 Jahren gegeben. Die Zukunft ist schon gesichert, es gibt ein regelmäßiges Einkommen und das Leben ist leichter planbar. Doch wenn berufliche Umzüge voraussehbar sind, sollte der Kauf der Immobilie gut geplant sein. Der plötzliche Verkauf eines noch nicht abbezahlten Hauses geht erfahrungsgemäß mit der Gefahr hoher Verluste einher.

  6. Tilgungsrate wählen
    Die Tilgungsrate spielt beim Kredit eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt: Wer von Beginn an einen hohen Tilgungssatz wählt, hat die Immobilie schneller abbezahlt und ist wahrscheinlich im Rentenalter schuldenfrei. Die Wirtschaftswoche hat einen hilfreichen Tilgungsrechner auf ihrer Webseite, mit dem sich verschiedene Rückzahlungsvarianten durchspielen lassen. Ein weiterer Expertentipp: Sondertilgungen verkürzen die Laufzeit noch weiter – und zwar umso mehr, je früher sie geleistet werden. Aus dieser Sicht ist es ratsam, unerwartete Geldeingänge, wie zum Beispiel ein Erbe, zum Teil in die Tilgung des noch laufenden Kredits zu stecken.

  7. Vermögen aufbauen
    Gleichzeitig können Verbraucher weiteres Vermögen aufbauen, einen Teil des Gelds in Wertpapieren anlegen und das angehäufte Vermögen zu einem späteren Zeitpunkt für die Tilgung verwenden. Wer rund 15 Jahre geplant und mit Umsicht in Aktien und Fonds anlegt, erhält eine gute Rendite.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Vermietung der Immobilie dar. Damit lässt sich ebenso weiteres Vermögen aufbauen.
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