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Stromkosten reduzieren: Geringerer Energieverbrauch und neuer Stromtarif

Jedes Jahr hoffen deutsche Stromkunden, dass ihre Rechnung sinkt. Leider werden sie immer wieder enttäuscht, und das, obwohl Stromanbieter immer günstiger am Strommarkt einkaufen. Im kommenden Jahr wird eine weitere Enttäuschung folgen. Die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien steigt von 6,17 auf 6,35 Cent je Kilowattstunde (zzgl. Mehrwertsteuer).
Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt zahlt laut dem StromCheck des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit auf die-stromsparinitiative.de 1.330 Euro pro Jahr (Stromverbrauch: 4.580 kWh). Die Stromrechnung lässt sich im genannten Fall um 510 Euro senken, indem verschiedene Energiefresser eliminiert werden.

Energiefresser im Haushalt identifizieren
Der Auslöser vieler hoher Stromrechnungen sind Energiefresser im Haushalt, die ihre Besitzer nicht identifiziert haben. Durch ihren Betrieb verursachen sie unnötig hohe Stromkosten und belasten zusätzlich die Umwelt.

  • Waschmaschine & Trockner: Die durchschnittliche Lebensdauer einer Waschmaschine beträgt 13,7 Jahre[1]. Das Bundesamt empfiehlt, Waschmaschinen spätestens ab einem Alter von zehn Jahren auszutauschen. Sie erreichen keine modernen Effizienzstandards, verbrauchen dadurch viel Strom und geben viel CO2 ab. Selbes gilt für den Wäschetrockner. Zusätzlich können Verbraucher ihre Wäsche regelmäßig an der Luft trocknen, falls dies möglich ist.
  • Heizung: Die zentrale Schwachstelle vieler Heizsysteme ist eine alte oder ineffiziente Pumpe. Der Austausch dieses Produkts kann die Effizienz der Heizung erhöhen und somit den Energieverbrauch senken.
  • Beleuchtung: In vielen deutschen Haushalten regiert nach wie vor die Glühbirne. Durch den Umstieg auf LEDs, welcher durchaus mit Investitionen verbunden ist, kann langfristig Geld gespart werden. Dies hängt damit zusammen, dass der Energieverbrauch von LEDs um ein Vielfaches kleiner ist. Einer Berechnung von licht.de zufolge können die Kosten um rund 79 Prozent reduziert werden.
  • Multimedia: Ein moderner Haushalt ist mit vielen verschiedenen Multimediageräten ausgestattet: Smartphones, Router, Fernseher, Computer und Soundsysteme. Sie alle verbrauchen Strom und können häufig nicht komplett abgeschaltet werden, es sei denn, man umgeht den Stand-by-Modus mit Steckerleisten. Weiterhin ist es sinnvoll, die Geräte bei Nichtgebrauch auszuschalten. Speziell beim Computer kann ein Stromsparprofil eingerichtet werden, damit sich das Gerät nach einer bestimmten Zeit automatisch ausschaltet oder in den Stand-by-Modus wechselt.
  • Spülmaschine: Bei der Spülmaschine gilt dieselbe Regel wie beim Trockner und der Waschmaschine: Nach spätestens zehn Jahren hat sie ihren Dienst verrichtet. Bei neuen Geräten hilft es, Kurz- oder Sparprogramme sowie niedrige Temperaturen zu verwenden.
  • Kühlschrank: Die Lebensdauer des Kühlschranks sollte zehn Jahre nicht überschreiten. Weiterhin hilft es, die Kühlstufe getreu der Zimmertemperatur und Jahreszeiten anzupassen. Im Sommer sollte sie höher, im Winter etwas niedriger sein.


Die oben genannten Tipps bestehen aus einem Mix aus der Neuanschaffung von Geräten sowie der Anpassung des persönlichen Verhaltens. Letztere ist völlig kostenlos und bringt kleine Vorteile mit sich. Die Investition in neue Geräte ist mit höheren Kosten verbunden, bringt langfristig aber die größten Erfolge.

Stromtarif vergleichen und Anbieter wechseln
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen können Stromkunden Geld sparen, indem sie vor dem Ablauf ihrer Vertragslaufzeit den Stromanbieter wechseln. Laut dem Energieexperten Jens Tartler befinden sich 40 Prozent aller deutschen Haushalte in der teuren Grundversorgung. Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter bringt eine Kostenersparnis von mehreren Hundert Euro mit sich.

Der genaue Umfang der Einsparung hängt von dem Haushalt, seinem Energieverbrauch und dem Angebot in der Region ab. Interessierte können auf stromvergleich.de die Tarife unterschiedliche Lieferanten vergleichen. Neben dem Preis werden auch Details zu den Konditionen angezeigt. Stromkunden sollten nicht nur auf den Preis, sondern auch die Vertragslaufzeit (max. 12 Monate) sowie eine Preisgarantie achten. Angebote mit Vorauskasse sind grundsätzlich nicht empfehlenswert. Einige Unternehmen versprechen einen Neukundenbonus. Dieser kann durchaus interessant sein. Besser ist jedoch ein insgesamt günstigerer Tarif, da der Bonus meist nur einmalig ist.

Warum beim Stromanbieterwechsel der Strom nicht ausfällt
Trotz der Strommarktliberalisierung und der Möglichkeit, bequem online zu wechseln, sinkt die Wechselbereitschaft in Deutschland. Einer Umfrage zufolge[2] sank die Wechselbereitschaft für das Jahr 2015 auf 64 Prozent (Vorjahr: 73 %). Der Grund sei unter anderem die schlechte Erfahrung mit dem neuen Anbieter, dessen Service nicht der Vorstellung des Kunden entsprach.

Dieses Problem lässt sich lösen, indem Verbraucher nicht auf das günstigste Angebot springen. Die günstigsten Angebote werden häufig von kleinen Stromversorgern angeboten, die aufgrund des Preises von Neukunden überrannt werden. Ihnen fehlen die Kapazitäten, mit vielen Kunden umzugehen. Besser ist es, sich von Anfang an über den Service eines Unternehmens zu informieren. Im Internet gibt es zahlreiche Portale, wo Kunden Bewertungen zu einem Unternehmen abgeben können.

Ein Grund, warum sich viele Menschen weigern, den Stromanbieter zu wechseln, ist die Angst vor einem Stromausfall. Diese Angst ist unbegründet, da die Stromversorgung gesetzlich garantiert ist. Des Weiteren wird beim Stromanbieterwechsel lediglich die Rechnung geändert, indem sie von einem anderen Unternehmen ausgestellt wird. An der Stromlieferung selbst ändert sich nichts.

1. Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung; Seite 70 (PDF, 4 MB)
2. Wechselbereitschaft von Stromkunden 2015; Putz & Partner (PDF: 315 KB)
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